Wenige Diabetes-Spezialkliniken für Sachsen geplant
Dresden (dpa/sn) - Höchstens 12 statt bisher 90 Krankenhäuser in Sachsen sollen künftig Diabetiker bei direkten Krankheitsfolgen behandeln. Das sehen Pläne von Gesundheitspolitikern auf Bundesebene und Krankenkassen in Sachsen vor. Bei anderen Diagnosen könnten sich Diabetiker weiterhin in Häusern ihrer Wahl betreuen lassen, hieß es am Donnerstag zum Beginn des 11. Interdisziplinären Pflegekongresses in Dresden.
Grundlage der Neuregelung ist das Gesetz über den Risikostrukturausgleich zum Gesundheitsprogramm (Desease-Management-Programs/DMP) für Diabetes Typ II. Nach Aussage der Landesärztekammer müssen demnach in Krankenhäusern mit Diabetes-Profil künftig mindestens zwei Fachärzte arbeiten und 400 Diabetes-Patienten jährlich betreut werden. Diesen Anforderungen genügen bislang acht Krankenhäuser in Sachsen. Bis Juli dieses Jahres sollen alle Zentren benannt sein.
Der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Professor Jan Schulze, erwartet durch die neue Struktur eine bessere Therapie für die Patienten. «Die Spezialkrankenhäuser bieten umfangreichere Möglichkeiten als einzelne Häuser», sagte Schulze. Zugleich kritisierte er, das neue Programm habe das in Sachsen gut funktionierende Netz zur Betreuung von Diabetikern zerschlagen. Außerdem bürde die neue Struktur Ärzten und medizinischem Fachpersonal einen großen bürokratischen Aufwand auf.
In Sachsen leiden rund 280 000 Menschen an Diabetes vom Typ II. Im Gegensatz zu Patienten mit angeborener Diabetes (Typ I) erkranken diese Menschen erst im Verlaufe ihres Lebens.
KATLEN TRAUTMANN