Sächsische Zeitung

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Mittwoch, 23. Januar 2008
Photronics setzt auf die Nische
Von Katlen Trautmann
Der Preiskampf am Weltmarkt bei Photomasken hinterlässt auch bei der deutschen Photronics-Tochter Spuren in der Bilanz. Der Hersteller von Chrom-Masken für die Chipproduktion hat im vergangenen Geschäftsjahr mit dreizehn Millionen Euro rund vier Prozent weniger erwirtschaftet als im Vorjahr. Die Bilanz in US-Dollar, in denen Photronics abrechnet, weist dagegen ein Plus von rund 15 Prozent aus.
„Der Standort Dresden ist damit gut aufgestellt“, sagt Geschäftsführer Hermann Wolf. Ein Dollar-Plus von zehn Prozent in diesem Jahr hält er für realistisch. Mit Europa als wichtigstem Absatzgebiet weht der Wind für die Dresdner Maskenhersteller indes rauer. Der Markt für Maskenhersteller hat sich seit Längerem nach Asien verschoben. Chip-Masken sind wie Dias. Durch sie hindurch wird das Silizium belichtet wie ein Foto. Ein ernstzunehmender Mitbewerber residiert dagegen nur wenige Meter Luftlinie entfernt. Am Advanced Mask Technology Center (AMTC) in Rähnitz entwickeln Fachleute Technologien für die 45-Nanometer-Produktion. Bis September 2007 förderte das Bundesforschungsministerium (BMBF) dort das Projekt „Abbild“. Für zwei neue Vorhaben sind Gelder vom Land und BMBF bewilligt, für ein weiteres beantragt. Die Volumenproduktion, derzeit bei 65 Nanometern, geht an die Toppan Photomasks Germany GmbH.
„Die machen uns beim Preiskampf die Hölle heiß“, stöhnt Wolf. Die schottische Firma Compugrahpic Design Ltd. sieht er ebenfalls als nicht zu unterschätzenden Mitbewerber. „Wir werden uns nach Jahren von der Philosophie des permanenten Wachstums lösen zugunsten der Stabilität“, sagt Wolf. Marketingchefin Barbara Lauche bekräftigt: „Der Chipmarkt hat mit den Ankündigungen nicht Schritt gehalten. Es entstanden weltweit weniger High-End-Fabriken als angekündigt.“ Grund zur Sorge bereitet das nicht. US-Photronics-Geschäftsführer Mike Lutatti hatte bei seinem Besuch aus Anlass des zehnjährigen Bestehens von Photronics MZD im vergangenen Jahr den Erhalt des Standortes Dresden bekräftigt.
Das Unternehmen plant für die Zukunft mehr Engagement bei Nischenprodukten für spezielle Anwendungen. Details will Wolf nicht verraten. Sämtliche Masken entstehen in Zusammenarbeit mit den Kunden. Das Unternehmen beliefert alle zentraleuropäischen Chiphersteller – außer den Firmen in Dresden, AMD, Infineon und Qimonda. Viele der rund 130 Kunden kommen aus der Automobilbranche und Forschungszentren. Kein Kunde trage mehr als 25 Prozent zum Umsatz bei, heißt es. Verträge von bis zu sieben Jahren wie mit der Jenoptik AG stützen die Umsatzprognosen. „Bei der Maskenherstellung kann man nicht hergehen wie bei der Herstellung von Makkaroni“, beschreibt Marketingchefin Barbara Lauche die Strategie salopp.
Den Dresdnern bereiten die Belieferung mit Rohstoffen und steigende Produktionskosten Kopfzerbrechen. „Die Quarzsubstrate kommen momentan ausschließlich aus Japan“, klagt Wolf. Die Schott AG hatte das Produktionswerk für diese Trägerplatten in Meiningen geschlossen. Nun bestimmt Asien den Markt. Das sei „ganz schlimm“, sagt Wolf. Kostentreiber bei der Herstellung bleibt bei Photronics der Strom. Alle Fabriken der Photronics-Gruppe spezialisieren sich im Konzern auf spezielle Produkt- und Kundengruppen. Die Dresdner verweisen vor allem auf ihre langjährigen Erfahrungen bei der Elektronenstrahllithographie zur Herstellung von Masken. Bei dieser Technik kann der Strahl sehr fein fokussiert werden.
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