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Sächsische Zeitung, 9. März 2009

Viele Wirte spüren, dass ihre Kunden sparen. In Wintersport-Orten herrscht aber Optimismus.

Dresden. Sachsens Gastwirte stehen nach Ansicht des Hotel- und Gaststättenverbandes Sachsen (Dehoga) vor mageren Zeiten. Laut Geschäftsführer Frank Lehmann waren die Bedingungen „im vergangenen Jahr schon schlecht“.

Nun seien die Verbraucher noch zurückhaltender geworden. Zu schaffen machen den Gastronomen außer dem Mehrwertsteuersatz höhere Betriebskosten und seit Jahresbeginn gestiegene Sozialabgaben.

Vertreter der Regionalverbände Dresden und Leipzig beklagen für Januar bis zu 15 Prozent Umsatzrückgang gegenüber dem Januar vorigen Jahres. Ob Betriebe ein Minus verbuchen müssen, richte sich jedoch nach deren Konzept, Lage und Größe. In Wintersportregionen scheint die Gastro-Welt heil zu sein, zumindest derzeit.

Dort sorgt das Winterwetter für Zulauf. Nach einem „katastrophalen“ Januar habe sich mit dem Schnee die Lage entspannt, sagt der Chemnitzer Dehoga-Regionalgeschäftsführer Dieter Heymann. Inhaber Jochen Löbel vom Lugsteinhof im grenznahen Zinnwald spürt vom Abschwung „noch nichts“. Löbels Ausblick ist „optimistisch“.

Firmenempfänge rar

Auch Erlebnisgastronomen finden wenig Grund zur Klage. „Die Leute suchen das Freizeiterlebnis Gastronomie weiterhin“, sagt Frank Lehmann.

Das klassische Gastgewerbe muss sich mit weniger begnügen. In der Tagungs- und Geschäftsgastronomie herrscht Fastenzeit, sagt Lehmann: „Viele Firmen sparen.“ Es gebe deutlich weniger geschäftliche Empfänge.

Bei Uwe Heidecke vom Party-Service Radebeul fielen die Aufträge von Januar auf Februar um 40Prozent. Kleine Firmen haben nach seiner Beobachtung „für Catering kein Geld mehr“. Firmen, die es sich leisten könnten, halten sich laut Heidecke zurück – um nicht in schlechtes Licht zu geraten. Mit einem ausgeglichenen Ergebnis rechnet Armin Schumann von Schumanns Luisenhof in Dresden. Er stellt indes Investitionen vorsichtshalber zurück.

Restaurants abseits touristischer Hochburgen macht der Gästeschwund mürbe. Das spürt man in der Sächsischen Schweiz, die winters kaum Touristen anzieht. Dort stehen laut Regionalgeschäftsführer Gunter Clauß „Kurzarbeit oder zeitweilige Schließungen auf dem Programm“. Sein Leipziger Kollege Holm Retsch berichtet: „Manche wissen nicht, wie sie die laufenden Kosten zahlen sollen.“

Klage über Steuer

Die Prognose der Branche ist eindeutig: Der Trend zum Sparen am Restaurantbesuch wird sich fortsetzen, und die Zahl der Menschen, die sich im Lebensmittelladen eindecken, zunehmen. So sagt es Gerhard Schwabe vom Regionalverband Dresden. Der Dehoga erwartet von den Konjunkturpaketen keine Hilfe. Die Branche sei nicht auf Einzelmaßnahmen, sondern eine insgesamt hohe Kaufkraft angewiesen.

Lehmann bekräftigt die Forderung des Verbandes, die 19 Prozent Mehrwertsteuer für seine Branche zu senken. In jedem zweiten europäischen Land gilt in der Branche ein ermäßigter Satz. Lehmann: „Eine Mehrwertsteuer von sieben Prozent wäre für uns ein echter Konjunkturbeitrag.“

 

Katlen Trautmann • Tel.: 0351 31 777 81 • Fax: 3222 375 4 357 • Funk: 0171 26 66 354 • Email: katlen.trautmann@t-online.de

 
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